Es wird ernst: Auf dem ersten Abschnitt der U5 rund um die Sengelmannstraße wird gebaut. Das ist zunehmend sichtbar – zum Beispiel für die Fahrgäste der U1, die zwischen den Haltestellen Ohlsdorf und Sengelmannstraße entlang der Baustelle fahren und dabei einen Blick auf die Arbeiten erhaschen können, und natürlich auch für die Anwohnenden im Stadtteil Alsterdorf.
Aber was wird dort bislang eigentlich gemacht? Der Bau einer neuen U-Bahn-Linie ist ja ein Mammutprojekt. Womit fängt man da an? Ein kleiner Einblick in das bereits Geschehene.
Zu einem U-Bahn-Bau gehört nicht nur der eigentliche Streckenbau, sondern auch viele Arbeiten drum herum. Zum einen werden Leitungen für Strom, Wasser und Telekommunikation im Untergrund verlegt, um Platz für den späteren Tunnelbau zu machen. Das ist aber nicht das Einzige: Es werden vorab auch Maßnahmen ergriffen, um die bestehende Infrastruktur im Umfeld während des U-Bahn-Baus weiter aufrecht zu erhalten (zum Beispiel Verkehre sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene, oder die Erreichbarkeit von Wohnquartieren). Auch zur U4 haben wir über die Herausforderungen eines U-Bahn-Baus in einem bestehenden Stadtteil bereits berichtet.
Wie sieht es bei der U5 aus? Hier ein Einblick, was auf dem ersten Bauabschnitt bereits passiert ist.
Brücken für die Güterumgehungsbahn
Im Bereich der Sengelmannstraße verlaufen parallel zur U1 die Gleise der Güterumgehungsbahn. Diese Strecke für den Güterverkehr stellt die einzige Umfahrung des Hamburger Hauptbahnhofes dar und wird für Züge Richtung Nordsee genutzt.
Die U5, die künftig aus der City Nord kommen wird, unterquert die Güterumgehungsbahn und erreicht nach einer Rechtskurve die Bestandshaltestelle Sengelmannstraße.
Damit das baulich möglich ist, wurden die Gleise der Güterumgehungsbahn bereits mit Hilfsbrücken ausgestattet. Unter diesen Brücken kann dann später der Tunnel für die U5 gebaut werden.
An der Haltestelle selbst starten aktuell die Arbeiten für den Umbau zu einer künftigen Umsteigehaltestelle zwischen der U1 und U5.
Good News: Der Betrieb der U1 ist erstmal nicht von den Bauarbeiten betroffen. Das liegt daran, dass an der Haltestelle Sengelmannstraße bereits ein zweiter Bahnsteig besteht, der in den 70er Jahren mitgebaut wurde und bislang nie zum Einsatz kam. Aufgrund dieser Bauvorrichtung ist genug Fläche vorhanden, die für die U5-Arbeiten genutzt werden kann, ohne den Betrieb der U1 beeinträchtigen zu müssen.
Brücke für die Menschen im Stadtteil
Aktuell ist ein weiteres Teilprojekt in vollem Gange: Der Einhub einer neuen Fuß- und Radverkehrsbrücke, die Alsterdorf mit dem Rübenkamp verbindet. Die Brücke überquert die Gleise der U1 und stellt eine wichtige Verbindung für die Menschen vor Ort dar, um beispielsweise zum Alsterdorfer Markt oder den umliegenden Schulen zu kommen.
Nun wurde auf der östlichen Seite direkt neben den U1-Gleisen eine Baustellenfläche für die Arbeiten der U5 geschaffen. Das bedeutet, dass der zu überbrückende Bereich breiter wird und die Paul-Stritter-Brücke zusätzlich zu den Gleisen auch über die Baustelle führen muss. Im letzten Sommer wurde hierfür bereits eine provisorische Brücke eingebaut, um den Menschen ohne Unterbrechung eine Verbindung zwischen den Stadtteilen zu ermöglichen.
Aktuell wird in mehreren Nachtaktionen die finale Brücke eingehoben, die sogar um einen Meter breiter ist als die Alte und damit mehr Platz für den Rad- und Fußverkehr schafft. Die erste Nachtaktion lief bereits erfolgreich: Ein 650 Tonnen schwerer Kran hob die ersten beiden Brückenteile ein. Das Ganze passiert in der Nacht, weil während der Arbeiten in den Gleisbereich der U1 eingegriffen und daher die nächtliche Betriebspause der U-Bahn-Linie genutzt wird. Im Herbst wird die neue Brücke dann für den Rad- und Fußverkehr geöffnet. Bis dahin bleibt die provisorische Brücke bestehen.
U-Bahn-Bau bedeutet mehr als nur der Bau einer U-Bahn
Ihr seht also, der Bau einer U-Bahn bringt verschiedenste Arbeiten mit sich. Gerade wenn in bestehender Infrastruktur gebaut wird, gehören viele Teilprojekte dazu. Diese dienen oftmals dazu, Voraussetzungen für den eigentlichen Bau zu schaffen. Dadurch kann der Stadtteil währenddessen so gut es geht aufrecht erhalten werden. Klar ist aber auch, ganz ohne Beeinträchtigungen geht es nicht. Baustelle ist nun mal Baustelle. Später aber wird daraus die erste vollautomatische U-Bahn Hamburgs, die uns dann schneller und komfortabler ans Ziel bringt und damit einen wesentlichen Beitrag zur Mobilitätswende in Hamburg leistet.
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