Seit Beginn des Monats verkehren zwischen den U2/U4-Haltestellen Rauhes Haus und Legienstraße Busse statt U-Bahnen. Bis voraussichtlich April 2024 bringt euch der Ersatzverkehr durch den Hamburger Osten und ermöglicht es so, die Arbeiten zur Erweiterung der Horner Geest (mehr dazu hier) entscheidend voranzubringen. Zeit für einen Realitätscheck und die Frage: Wie läuft der Ersatzverkehr für die U2/U4?
Wie schon bei der letzten Sperrung im Januar hat das SEV-Team alles gegeben, um die Fahrgäste so gut wie möglich durch den Hamburger Osten zu bringen. Ich habe mir – wie schon beim letzten Mal – angeschaut, wie gut die Maßnahmen vor Ort klappen.
Wie wirken die geplanten Maßnahmen?
Wie immer dabei im Fokus: Die Infoversorgung vor Ort. Denn um uns Fahrgästen einen möglichst einfachen Umstieg von der U-Bahn in den SEV (und andersherum) zu ermöglichen, braucht es Orientierungshilfen. Auf meinem morgendlichen Weg von Billstedt stadteinwärts Richtung Rauhes Haus finde ich mich zurecht: Schilder und Plakate weisen sowohl auf die Sperrung als auch auf den Weg zum SEV hin. Außerdem sehe ich an mehreren Stellen Kolleginnen und Kollegen in gelben Warnwesten, die den An- und Abreisenden den Weg leiten. Zur Auskunft vor Ort: Check!
Noch wichtiger als das ist eigentlich nur der tatsächliche Ersatzverkehr. Im Vergleich zum letzten Mal gibt es bei der aktuellen Sperrung neben dem regulären Ersatzbus auch einen Direktbus zwischen Billstedt und Rauhes Haus. Während der Hauptverkehrszeit fährt dieser Direktbus alle 2 Minuten und hat mich innerhalb von nur 10 Minuten zur Haltestelle Rauhes Haus gebracht. Die große Anzahl an Bussen fällt mir direkt ins Auge: Nicht nur für den Ersatzverkehr sind viele Busse unterwegs, sondern auch die umliegenden Linien, wie beispielsweise die 23 und die 213, wurden verstärkt. Während der Fahrt habe ich ein wenig das Gefühl, dass unser Fahrer seinen Arm nach dem obligatorischen Gruß an die Fahrerinnen und Fahrer gar nicht mehr senken kann – weil ihm zu jedem Zeitpunkt eine Kollegin bzw. ein Kollege entgegenkommt.
Neben der hohen Anzahl an Bussen ist das sicherlich auch der „grünen Welle“ geschuldet. Dieses Ampelsonderprogramm sorgt dafür, dass die Busse auf der Strecke bevorzugt werden – wie ich selbst erfahren durfte: mit Erfolg! An den Direktbus und die Ampelschaltung können wir also auch einen Haken machen!
Weil die Fahrt aber nicht nach dem Ausstieg aus dem SEV endet, ist auch der Übergang zur U-Bahn wichtig. Um den Umstieg so angenehm wie möglich zu gestalten, wurde an der Haltestelle Rauhes Haus extra eine Seitenwand entfernt – und auch diese Maßnahme scheint erfolgreich: Der zusätzliche Eingang wird viel genutzt und lässt uns Fahrgäste innerhalb von Sekunden vom Bus in die U-Bahn umsteigen. Die U-Bahn hält dementsprechend auch auf der Seite des zusätzlichen Zugangs, sodass kein langer Umweg notwendig ist.
Ein wichtigen Hinweis möchte ich all denen noch mitgeben, die eventuell auf die S-Bahnen entlang der Sperrung ausgewichen sind: Zeitweise gibt es hier Sperrungen auf der S1, S11, S2, sowie auf der S21. Alle Infos dazu findet ihr hier beim hvv und hier bei der S- Bahn. Hintergründe zur Sperrung zwischen Barmbek und Berliner Tor gibt es hier.
U2/U4 Ersatzverkehr: Wo hapert es noch? Oder läuft alles super?
Während meiner Fahrt mit dem Ersatzverkehr auf der U2/U4 und vor allem bei der Beobachtung der anderen Fahrgäste fiel mir auf: Auch wenn ein durchgängiger Schienenverkehr immer einfacher ist, läuft es im Ersatzverkehr doch schon ziemlich rund. Die Maßnahmen wirken und werden von Fahrgästen angenommen. Einzig der Tipp, den ich auch beim letzten Mal schon gegeben habe, bleibt bestehen: Oft wird intuitiv der erste einfahrende Bus anvisiert und viele Fahrgäste strömen in das vordere Fahrzeug hinein. Die nachfolgenden Busse, die in der Regel bereits einfahren, bleiben hingegen relativ leer. Ein kurzer Augenblick Geduld kann also für eine deutlich angenehmere Fahrt sorgen – und die wenigen Sekunden sorgen sicher nicht dafür, dass der Anschluss verpasst wird.
Mein Fazit ist also eindeutig: Der Schienenersatzverkehr läuft gut. Und mit der Einschätzung steh ich einigen Kommentaren im Social Web nach auch nicht alleine da:
Im Vergleich zur Sperrung im Januar hat sich das SEV-Team sogar noch ein paar weitere Kniffe einfallen lassen. 11 Monate sind eine lange Zeit und natürlich freuen wir uns auch wieder auf eine durchfahrende U-Bahn. Aber mit einem so soliden SEV vor der Tür und den entstehenden Vorteilen für Fahrgäste im Hinterkopf scheint der April gar nicht mehr so weit entfernt.
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