Vor etwas mehr als zwei Wochen haben wir euch die Ergebnisse der Machbarkeitsuntersuchung zur U5 Mitte vorgestellt. Dazu gab es hier auf dem Blog und auf unseren Social-Media-Kanälen viele Fragen. Hier habt ihr die häufigsten davon und natürlich auch unsere Antworten dazu ;-).
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1. Warum fährt die U5 wieder über den Hauptbahnhof?
Mit der U5 wollen wir vor allem möglichst viele Stadtteile an das Schnellbahn-Netz anschließen, die bislang noch nicht über eine S- oder U-Bahn-Haltestelle verfügen. Und dann auch noch sinnvolle Umstiege schaffen. Das ist am Hauptbahnhof der Fall, denn von hier kommst du mit allen anderen Linien des Nah-, Regional- und Fernverkehrs weiter. Nach Fertigstellung der U5 können täglich 95.000 Fahrgäste den Hauptbahnhof mit der U5 erreichen. Viele steigen hier dann bahnsteiggleich in die U2 oder U4 um und fahren weiter zu ihren Zielen. Und viele, die heute mit anderen U-Bahn-Linien bis hierher fahren, können künftig die U5 nutzen. Damit werden dann auch bestehende Linien entlastet. Der Verlauf der U5 schließt so also Lücken im Netz und schafft ganz neue Verbindungen.
2. Fahren die Leute nicht nur zum Hauptbahnhof, weil alle Schnellbahnen dahin führen?
Stimmt, alle Schnellbahnlinien in Hamburg fahren über den Hauptbahnhof. Das tun sie aber vor allem deshalb, weil Hamburg dieses eine Stadtzentrum hat, in das die meisten von uns wollen. Je näher ihr heute mit den bestehenden U-Bahn-Linien der City kommt, desto mehr Leute steigen ein, desto voller werden die Bahnen. Und auch die Metrobuslinien 5 und 6 zeigen es: hier sind 60.000 bzw. 28.000 Menschen mit unterwegs – jeden Tag. Die U5 soll u.a. diese Linien ersetzen bzw. entlasten, die heute schon an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Mit der U5 erhöht sich eben die Kapazität gegenüber dem Bus deutlich. Also auch eine Antwort auf die jedes Jahr steigenden Fahrgastzahlen und ein großes Wachstumspotenzial für umweltfreundliche Mobilität.
3. Wieso plant ihr nicht eine direkte Verbindung von Ost nach West nördlich der Alster?
Klar, gibt es Menschen, die eine Querverbindung nördlich der Alster, wie zum Beispiel von Alsterdorf zum Siemersplatz, nutzen oder nutzen würden. Die Fahrgastzahlen rechtfertigen aber bei Weitem nicht eine U-Bahn. Dafür werten wir z.B. auch die Nachfrage der dort heute schon verkehrenden Buslinien regelmäßig aus und schätzen auch schon ab, wie sich das in Zukunft verändern wird. Denn der Nutzen der U-Bahn muss gesamthaft immer größer sein als die Kosten und richtet sich so also nach dem, wo die Leute mehrheitlich hin wollen. Und nur dann ist sie eine Investition, die sinnvoll ist. Natürlich muss man sicher aber immer auch anschauen, inwieweit das Busangebot auf diesen nördlichen Verbindungen verbessert werden kann.
Und U-Bahn ist leistungsfähiger als Straßenbahn. Natürlich ist eine U-Bahn teurer, schließlich wird ein unabhängiges Netz gebaut. Die Kosten dafür rechnen sich volkswirtschaftlich gesehen aber allemal.
— Oliver (@olifantoliver) 16. Januar 2019
4. Warum wird die U5 nicht über Bramfeld hinaus bis nach Farmsen/Berne/Rahlstedt verlängert?
Übergeordnetes Ziel der U-Bahn-Netzentwicklung ist die Anbindung bisher unzureichend durch das Schnellbahnnetz erschlossener Stadtteile. Farmsen und Berne haben bereits die U1-Haltestellen, Rahlstedt die Regionalbahn. Auf den Verbindungen von dort aus Richtung Ost oder West verkehren dann zusätzlich Busse entsprechend der Nachfrage. Und diese sind heute nicht so voll, dass eine U-Bahn hier dringend notwendig ist.
5. Wieso baut ihr eigentlich keine Straßenbahn?
Zuallererst: Wir haben den politischen Auftrag eine U-Bahn zu bauen. Sie bietet im Vergleich zu einer Stadtbahn deutlich mehr Fahrgästen Platz. In eine 120 Meter lange U-Bahn passen rund 800 Fahrgäste, in eine Stadtbahn mit 36 Metern Länge 240 Fahrgäste. Mit Blick auf die Fahrgastzahlen auf den Metrobuslinien 5 und 6 würde uns eine Stadtbahn also nicht helfen, nicht jetzt und vor allem nicht in Zukunft, wenn die Fahrgastzahlen weiter steigen. Die U5 bietet also ein enormes Wachstumspotenzial für die Zukunft.
Dazu kommt die langfristige Inanspruchnahme der Oberfläche. Hier hat die U-Bahn gegenüber der Straßenbahn ja schon mal ihre Vorteile, denn nach dem Bau werden lediglich die Zugänge zu den Haltestellen an der Oberfläche zu sehen sein. Auch ist die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit bei der U-Bahn deutlich höher und damit für uns Fahrgäste attraktiver. Dazu kommt die eigene Infrastruktur, die unter der Erde, anders als die Straßenbahn an der Oberfläche auch nicht den Störungen durch den allgemeinen Straßenverkehr unterliegt. Das wäre in Hamburg aber genau so, weil oftmals gar kein Platz für separat verlaufende Straßenbahnschienen sind.
Die U-Bahn ist also insgesamt „konfliktärmer“, kann im automatischen Betrieb zuverlässiger betrieben werden und ist damit auch pünktlicher.
6. Kommt der Siemersplatz: Ja oder nein?
Die U5 Mitte soll in jedem Fall bis zur Haltestelle Stellingen verlaufen. Für den Siemersplatz gibt es mehrere Alternativen:
1. Wir fahren über den Siemersplatz und Hagenbecks Tierpark nach Stellingen.
2. Wir bauen eine Y-Trasse – also eine Strecke zum Siemersplatz und eine Ausfädelung hinter der Gärtnerstraße über Lohkoppelweg nach Stellingen.
Wenn sich die Y-Trasse hinsichtlich der notwendigen Nutzen-Kosten-Relation nicht lohnen sollte, würde die Auswahl so aussehen:
1. Wir fahren über den Siemersplatz nach Stellingen
2. Wir fahren von der Gärtnerstraße über den Lohkoppelweg nach Stellingen
Im zweiten Fall würde der Siemersplatz nicht mit der U5 erschlossen. Gleichwohl müsste hier keiner 15 Minuten zu Fuß gehen, denn dann würde der Siemersplatz weiter durch ein leistungsfähiges Busangebot angebunden werden.
Alles in allem gehen wir nun mit all diesen Varianten in die vertiefende Planung.
7. Im Westen nichts Neues?
Im Westen arbeiten wir gemeinsam mit der S-Bahn an einer Machbarkeitsuntersuchung. Diese läuft noch bis zum Frühjahr. Es gibt Stand jetzt zwei machbare Lösungen für den Hamburger Westen: eine U-Bahn- und eine S-Bahn-Lösung. Diese werden anschließend vom HVV mit einander verglichen und am Ende entschieden, welche der beiden Lösungen sinnvoller ist.
Ihr wollt noch mehr zum U-Bahn-Netzausbau wissen? Und euch direkt in die Planung einbringen, den Planern der U5 etwas mitgeben und immer auf dem Laufenden bleiben? Dann habt ihr jetzt die Möglichkeit dazu. Schaut auch mal auf schneller-durch-hamburg.de vorbei. Hier läuft noch bis diesen Sonntag (3.2.) der Online-Dialog zur U5 Mitte. Ihr könnt euch registrieren und/oder eure Frage/Anregung zur U5 abgeben, die dann direkt an unsere Planer geht! Seid so von Anfang an bei der Planung zur U5 dabei.
Der Beitrag Aus der Community: Eure häufigsten Fragen zur U5 Mitte erschien zuerst auf HOCHBAHN.