Die einen lieben sie, die anderen kritisieren sie als Prestige-Projekt: Die HafenCity. Auf 157 ha entsteht seit Beginn der 2000er Jahre ein komplett neuer Stadtteil zwischen Speicherstadt und Elbe. Tausende Wohnungen wurden und werden gebaut, hunderte Unternehmen sind schon heute vor Ort, Bürogebäude und Hotels, Grundschulen und Kitas entstehen.
bei der u4 muß ich dir rechtgeben. könnte mit der elphi zusammen als „volldesaster hafencity“ zusammengefasst werden …
— Odradek (@Sokalist_n) 21. Januar 2017
Damit ist die HafenCity Europas größtes innerstädtisches Stadtentwicklungsprojekt. Und mittendrin haben wir eine U-Bahn-Linie mit drei Haltestellen gebaut (Ok, erst im Dezember ist die letzte Haltestelle fertig, aber das zählt trotzdem).
Und obwohl so heute bereits über 3.000 Wohnungen fertig, über 730 Unternehmen vor Ort ansässig (und damit Arbeitsplätze bieten), Hotels und die Uni entstanden sind, werden immer wieder Stimmen laut, dass mit der U4 doch niemand fahren würde –weder heute noch in ein paar Jahren.
Fahre mit der sinnlosen U-Bahn in die HafenCity. Kommt mich jemand abholen?
— Thomas (@tehabe) 8. Mai 2014
Aber ist das wirklich so? Ich gehe für euch auf Spurensuche.
Wer heute schon die U4 nutzt
Seit 2012 bzw. 2013 fährt die U4 vom Jungfernstieg bis zum Überseequartier und zur HafenCity Universität. Heute steigen am Überseequartier täglich rund 9.000 Menschen ein und aus. An der HafenCity Universität sind es mit rund 5.000 etwas weniger.
Die Haltestellen werden also von einer bunten Mischung aus Anwohnern, Studenten und denen, die hier arbeiten genutzt – Tendenz steigend. Denn nach wie vor wird rund um die Haltestellen gebaut. Mit dem Quartier Baakenhafen z.B. ist auch ein Ausflugsziel entstanden, das zusätzlich Besucher und Touristen anlockt – die dann mitunter auch mal U4 fahren ;-). Und auch weiter östlich Richtung Elbbrücken beginnen nach und nach die Bauarbeiten.
Wer künftig die U4 nutzen soll
Rund um die Haltestelle Elbbrücken ist heute zugegebenermaßen noch wenig bis gar nicht bebaut. Aber genau das ist ja eigentlich das Gute: auch hier haben wir die Infrastruktur gebaut, bevor an der Oberfläche etwas im Weg sein konnte. Klar, dass die Fahrgastzahlen so zu Beginn vielleicht noch geringer ausfallen werden, aber mit zunehmender Bebauung ansteigen werden.
Vor allem aber wird hier mit der S-Bahn-Haltestelle Elbbrücken, die im nächsten Jahr fertig werden soll, ein wichtiger Knotenpunkt entstehen. Denn künftig könnt ihr hier zwischen U- und S-Bahn umsteigen, es entsteht also eine neue Verbindung zwischen dem Hamburger Süden und der Innenstadt. Wer den Hauptbahnhof vermeiden will, hat hier eine gute Möglichkeit dazu.
Wenn das Gebiet um die Haltestelle bebaut ist, rechnen wir allein für die U-Bahn mit einer Fahrgastzahl von 18.000 Fahrgästen, die die Haltestelle Elbbrücken jeden Tag nutzen werden und von dort ihren Weg in die HafenCity, Innenstadt oder in den Süden Hamburgs antreten. Also eine ganz schöne Menge Menschen.
Wie es sogar noch weiter gehen kann
Und es geht immer weiter. Gegenüber den Elbbrücken ist der neue Stadtteil Grasbrook in Planung, in dem über 3.000 Wohnungen, bis zu 16.000 Arbeitsplätze, Einkaufsmöglichkeiten und Bildungseinrichtungen entstehen sollen. Und auch hier macht natürlich die Überlegung Sinn, die Infrastruktur zu schaffen, bevor an der Oberfläche gebaut wird. Das ist zwar alles nicht spruchreif, allerdings waren die Kollegen beim Bau der U4-Haltestelle Elbbrücken schon so weitsichtig, dass sie die Haltestelle so gebaut haben, dass eine Weiterführung über die Elbe technisch „recht einfach“ möglich wäre. Und auch in den Planungen für die Bebauung des Grasbrook wird die Trasse für die U-Bahn freigehalten.
U4 Elbbrücken: Schaut sie euch selbst an
Das Beste zum Schluss: Natürlich werden auch viele Schaulustige einfach mal so zum Gucken an die Haltestelle kommen. Ab dem frühen Freitag-Morgen am 7.12. könnt ihr (und alle anderen Hamburger auch) dann endlich mit der U4 bis zu den Elbbrücken fahren und euch die neue Haltestelle live anschauen.
Der Beitrag U4 Elbbrücken: Wer soll da denn überhaupt hin fahren? erschien zuerst auf HOCHBAHN.