Heute hat der Senat in einer sogenannten Drucksache zum Sachstand der Projekte des U-Bahn-Netzausbaus erstmals auch die Kostenschätzungen für die U4 Horner Geest öffentlich gemacht.
Mit 465 Millionen Euro ein stattlicher Betrag. Doch was steckt eigentlich genau hinter diesen Kosten? Werfen wir da mal einen genaueren Blick drauf.
Was kostet was?
Die 465 Millionen Euro sind die gesamten Kosten für die Planung und den Bau der U4 Horner Geest. Davon sind rund 15 Millionen Planungskosten bereits für die Machbarkeitsuntersuchung, die Vor-, Entwurfs- und Genehmigungsplanung aus sogenannten Regionalisierungsmitteln finanziert. Gleiches gilt auch für weitere 5 Mio. Euro für die Ausführungsplanung und die Vergabevorbereitung.
Übrig bleiben also Kosten von 445 Millionen Euro, die sich zusammensetzen aus 355 Millionen Euro Basiskosten, 33 Millionen Euro als Baunebenkosten, einer Kostenvarianz als Risikovorsorge für besondere Herausforderungen von 10% (36 Mio. Euro) und einer einkalkulierten Preissteigerung von bis zu 6% (21 Mio. Euro). Warum? Weil niemand so genau abschätzen kann, wie sich die Preise für Baustoffe und Co. die nächsten Jahre entwickeln werden. Heißt also, dass wir schon jetzt bei der Kostenschätzung einen Puffer einplanen. Mit diesen Komponenten entsprechen die Planungen den Vorgaben des Senats für kostenstabiles Bauen.
Das ist für uns übrigens nicht neu. Schon bei der U4 zu den Elbbrücken haben wir das genauso gemacht. Mit Erfolg: denn Stand heute liegen wir hier sogar schon 10 Millionen Euro unter den ursprünglichen Kostenberechnungen – und es wird voraussichtlich sogar noch mehr eingespart werden können. Wie hoch die Einsparung sein wird, können wir im Sommer genau sagen.
Und natürlich ist das auch für die U4 Horner Geest eine Chance.
Wieso ist die U4-Verlängerung Horner Geest so viel teurer als die U4-Strecke zu den Elbbrücken?
Nun mag man als geneigter Leser der Versuchung erliegen, die Baukosten für die U4 zu den Elbbrücken mit den oben genannten Kosten zu vergleichen. Und auch wenn das verlockend ist, geht das aufgrund verschiedener Rahmenbedingungen und der Unterschiedlichkeit beider Bauvorhaben eben nicht.
Auch hier hilft ein genauerer Blick:
Die 1,3 Kilometer der U4 zu den Elbbrücken entstanden auf gänzlich unbebautem Gebiet. Keine (oder wenige) Leitungen im Boden und vor allem keine Bebauung an der Oberfläche, die es hätte kompliziert machen können. (Wieso es sinnvoll ist, eine U-Bahn zu bauen, bevor an der Oberfläche gebaut wird, habe ich euch hier schon mal erklärt).
Die U4 Horner Geest dagegen wird in dicht besiedeltem Stadtgebiet gebaut. Hier müssen zunächst einmal viele Leitungen umgelegt werden, bevor überhaupt der eigentliche Bau der U-Bahn beginnen kann.
Auf der 2,6 Kilometer langen Strecke werden zudem zwei Haltestellen komplett neu gebaut. Und auf der Haltestelle Horner Rennbahn erfolgt der Umbau der bestehenden Haltestelle mit dem Neubau eines zusätzlichen Bahnsteigs. Eigentlich werden also fast schon drei Haltestellen gebaut.
Hinzu kommt, dass die U4 in Richtung Horner Geest unterhalb der bestehenden U2 quasi abbiegen muss. Dafür braucht es ein komplexes Kreuzungsbauwerk, damit die U4 hier zur Horner Geest ausfädeln kann und die U2 wie gewohnt Richtung Billstedt bzw. Mümmelmannsberg fahren kann. Dafür braucht es auch noch drei weitere Ein- bzw. Ausfädelungspunkte am bestehenden U-Bahn-Tunnel.
Hier noch einmal der Vergleich in kompakt:
Wie geht es jetzt weiter?
Der U-Bahn-Netzausbau und damit auch das Projekt U4 Horner Geest ist im Koalitionsvertrag von SPD und Grünen als politisches Ziel verankert. Die Hamburgische Bürgerschaft hatte dafür bereits 2015 in einem ersten Schritt Planungsmittel genehmigt. Heute nun wird mit der Drucksache gezeigt, was sich in den letzten zwei Jahren bei den Projekten zum U-Bahn-Netzausbau konzeptionell und planerisch getan hat. Außerdem wird gezeigt, wie es mit den Planungen und den dafür zu verwendenden Finanzmitteln weitergehen soll. Damit werden die Entscheidungsgremien der Stadt also in den aktuellen Planungsstand involviert und, im Fall der U4 Horner Geest, über die zu erwartenden Kosten informiert.
Die Entscheidung für die Finanzierung des Baus erfolgt dann zu einem späteren Zeitpunkt. Und es gilt auch parallel noch zu prüfen, ob Bundesfördermittel für die Finanzierung des Baus in Frage kommen.
Neuigkeiten gibt es in der Drucksache außerdem auch für die U5, wo schon ein erster Blick in die Erkenntnisse der Machbarkeitsuntersuchung geworfen werden konnte. Hier sind vor allem der Streckenverlauf östlich der Alster und eine weitere Variante im Westen ab Gärtnerstraße spannend. Aber dazu werde ich euch mit dem Abschluss der Machbarkeitsuntersuchung noch im Frühsommer mehr erzählen können.
Der Beitrag Das kostet die U4-Verlängerung auf die Horner Geest erschien zuerst auf HOCHBAHN.