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Channel: U-Bahn heute und morgen Archive - HOCHBAHN
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Ersatzverkehr im Check – wie läuft’s auf der U2/U4?

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Seit Anfang Januar stehen die U-Bahnen zwischen Hammer Kirche und Horner Rennbahn still, stattdessen rollen auf der Strecke der U2 und U4 nun Busse im Hamburger Osten. Was genau gemacht wird und wie künftig über 13.000 Hamburgerinnen und Hamburger von der Verlängerung der U-Bahn auf die Horner Geest profitieren, könnt ihr hier noch mal nachlesen.  

Entscheidend ist aber, wie sieht es für die Fahrgäste aus, die nun von der U-Bahn auf den Bus umsteigen müssen. Damit der Schienenersatzverkehr (SEV) stabil funktioniert, hat sich die Hochbahn schon verschiedene Maßnahmen einfallen lassen. Wie diese Maßnahmen genau aussehen und ob sie in der Realität wirklich das erreichen, was sie sollen, habe ich mir jetzt – wo die Schulferien zu Ende sind und wieder mehr Menschen unterwegs sind – selbst vor Ort einmal angeschaut.   

Wie wirken die geplanten Maßnahmen? 

Eine Maßnahme, die vorab angekündigt wurde, war eine verständliche und transparente Informationspolitik vor Ort. Wie einfach ist es also für die Fahrgäste, sich vor Ort im Schienenersatzverkehr zu orientieren? Auf meinem Weg vom Berliner Tor Richtung Burgstraße wird bereits im Fahrgastfernsehen und via Durchsage auf die Sperrung und den bequemen Umstieg an der Burgstraße hingewiesen. Dort angekommen ist der Weg zu den Bussen durch Schilder im einheitlich erkennbaren hvv-Design geleitet. Zudem stehen an mehreren Stellen Kolleginnen und Kollegen in roten hvv-Jacken, die bei Bedarf den Weg bis zur Bushaltestelle zeigen können. Die Ersatzbusse sind ebenfalls sehr gut zu erkennen, da sich ihre Fahrzielanzeiger deutlich von denen der regulären Linienbusse unterscheiden: In schwarzer Schrift auf orangenem Grund ist an der Front sowie den Seiten jedes Busses die Aufschrift „U2/U4 Horner Rennbahn“ zu erkennen. Was also die Auskunft vor Ort angeht, ist mein Urteil: Erwartung voll erfüllt. 

Beschilderung zur U2/U4 Sperrung an der Burgstraße

Eine zweite Maßnahme ist, den Ersatzverkehr bis zur Burgstraße zu verlängern und den Fahrgästen zu empfehlen, nicht an der Hammer Kirche umzusteigen. Zum einen, das konnte ich auf dem Weg Richtung Billstedt bestätigen: der Umstieg an der Burgstraße ist deutlich komfortabler.  Zum anderen: Aktuell steht der SEV kurz vor der Haltestelle Hammer Kirche oftmals mehrere Minuten vor einem Fußgängerüberweg. Dieser wird von den Fahrgästen genutzt, die eben nicht an der Burgstraße ausgestiegen sind und erst an der Hammer Kirche in den SEV umsteigen. Wenn künftig also mehr oder sogar alle Fahrgäste an der Burgstraße aus der U-Bahn umsteigen, dann wird der Bus auf der weiteren Strecke quasi nicht mehr von den eigenen Fahrgästen blockiert. 

Zur zweiten Maßnahme lässt sich als Fazit festhalten: Die Idee und die Empfehlung an der Burgstraße auszusteigen sind top, an der Umsetzung hapert es aufgrund des Fahrgastverhaltens noch etwas. An dieser Stelle müssen sich meine Kolleginnen und Kollegen aus dem SEV-Management vielleicht noch eine Lösung einfallen lassen, um aufzuklären, welche positiven Auswirkungen der Umstieg an der Burgstraße mit sich bringt. 

Die Haltestelle Burgstraße eignet sich ideal für den Umstieg in den SEV

Dritte angekündigte Maßnahme: Die Busse sollten auf ihrer Strecke mehr grüne Ampeln beziehungsweise längere Grünphasen bekommen. Außerhalb der Hauptverkehrszeiten scheint dies bisher auch gut zu funktionieren. An diesem Montagmorgen, an dem auch viele Menschen mit dem PKW unterwegs sind, ist die Priorisierung leider nicht mehr so deutlich spürbar. Insbesondere auf dem ersten Abschnitt stadtauswärts bis zur Haltestelle Hammer Kirche staut es sich immer wieder und die geplante flüssige Fahrt der Busse kommt ins Stocken. Auch auf dem Rückweg vor der Burgstraße steht der Bus im Stau. Als Fahrgast wünscht man sich da schon eine Bussonderspur, auf der der Bus an den Pkw vorbeizieht, denn wir sind doch die „Guten“. Fazit: Grundsätzlich gute Idee mit vielleicht etwas Platz zum Träumen.  

Das Kernstück: die Anzahl der Busse. Es sollten drei Gelenkbusse pro U-Bahn eingesetzt werden. Nachdem das am Montag zunächst um 4.17 Uhr noch nicht der Fall war, klappte das – so die Betriebszentrale – ab 6.00 Uhr schon. Als ich unterwegs war, hat die Betriebszentrale aber noch weiter verstärkt: Zum einen fuhren schon 4 Gelenkbusse pro ankommender U-Bahn. Und es wurden weitere Busse eingesetzt, die von Rauhes Haus zur Burgstraße fuhren, weil die Busse von Billstedt keine Fahrgäste mehr mitnehmen konnten. Und genau das konnte ich vor Ort dann auch beobachten. Die Busse waren gut gefüllt, aber nicht überfüllt. Also zusammenfassend: Am Anfang schwierig, aber mit Nachjustierung erfüllt. Es gibt übrigens einen nicht neuen, aber dennoch wirksamen Tipp, um es für alle einfacher zu machen. Vielleicht nicht den ersten Bus nehmen, den alle wollen, die Busse, die direkt dahinter stehen sind häufig viel leerer und nur ein paar Sekunden später am Ziel.  

Wie steht es denn nun um den SEV? 

Für mich ist das Fazit klar: Schienenersatzverkehr bleibt ein Ersatz, der nie so gut sein kann, wie das Original, die Fahrt mit der U-Bahn. Und das gilt ganz besonders auf einem Abschnitt, der mit 90.000 Fahrgästen pro Tag einer der meistgenutzten Strecken im gesamten Hamburger U-Bahn-Netz ist. Aber für diese Herausforderung lief es in den ersten 10 Tagen wirklich gut – auch nach dem Ende der Ferien. Und wo nachgesteuert werden muss, da versuchen die Kolleginnen und Kollegen das auch. Wenn man abschließend bedenkt, dass das Ganze dem Ausbau des Netzes dient, dann kann ich als Fahrgast auf jeden Fall Verständnis aufbringen. 

Der Beitrag Ersatzverkehr im Check – wie läuft’s auf der U2/U4? erschien zuerst auf HOCHBAHN.


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